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Berlin, 13.01.2025 - Mit Oliviero Toscani, ADC Ehrenmitglied 2018, verlieren wir einen der einflussreichsten und provokantesten Fotografen unserer Zeit. Seine Arbeiten für Benetton, aber auch seine unzähligen freien Projekte, prägten nicht nur die Welt der Werbung, sondern lösten globale Debatten über soziale und politische Themen aus. Toscani war ein Visionär, der Kunst und Kommunikation auf einzigartige Weise miteinander verband und uns dazu brachte, die Welt aus neuen Perspektiven zu betrachten. Ein Nachruf von Hermann Vaske.
Oliviero Toscani hat seine nächste Reise angetreten. Über 30 Jahre hatte ich die Ehre, ihn auf seinen Reisen begleiten zu dürfen. Diverse Male drehten wir in seiner Fabrica in Venetien, in La Sterpaia bei Pisa, in Paris, in Mailand, in Zürich, in Treviso, in Frankfurt, in München, Berlin, New York und bei ihm zu Hause in Casale Marittimo. Als der Art Directors Club für Deutschland ihn 2018 mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk auszeichnete, durfte ich die Laudatio halten.
Oliviero sagte, dass es nie sein Ziel war, die Welt zu verändern.Vielmehr sah er sich als Zeitzeuge. Als ein Mensch, der Geschichte gesehen, abgebildet und selbst geschrieben hat, der in den 40ern geboren worden ist, und Kriege, Innovation, Modetrends und Talking Points kommen und gehen sah. So brachte er ein Lebenswerk hervor, dessen Bedeutung seit Jahrzehnten besprochen, dokumentiert und in Filmen behandelt wird – immer wieder neu, immer wieder überraschend. Als ich einmal Oliviero fragte, was er denn wirklich wolle, sagte er: „Surprise me, please surprise me.“
Olivieros setzte es sich zum Ziel, zu zeigen, was die Welt nicht zeigen (oder ungesehen lassen) wollte. Nach Oliviero sollten die Menschen sehen, was sie nicht sehen wollten; wohl aber sehen mussten. Er wollte ihnen die Augen für die Probleme öffnen, die die Welt quälten. Durch seine revolutionäre Zusammenarbeit mit Benetton schaffte Oliviero Bilder, die Vielfalt und Gleichheit, Liebe und Hass darstellten. Zusammengefasst: Olivieros Arbeit enthüllt die Kontraste des Menschseins, spricht jedes Thema an und kennt kein Tabu.
Mit seinen gezielt provokativen Werbekampagnen wurde Oliviero zu einem Vorreiter der zeitgenössischen Popkultur. Doch sein Lebenswerk ist noch um einiges umfangreicher. Seine Fotografien der überlebenden des SS-Massakers von Sant‘Anna di Stazzema, seine Kunstaktionen gegen Anorexie sowie die Ausstellung „Die Deutschen des 21. Jahrhunderts“, die für ein diverses Deutschland einsteht, sind zeitlose Statements und VISIONEN FÜR HUMAN RIGHTS. Oliviero Toscani – ein Nonkonformist, der die Welt der Bilder und Kommunikation für immer verändert hat.
Die Welt der Kreativität hat einen ihrer größten Künstler verloren, aber seine Werke und Inspirationen leben weiter. Oder wie Oliviero mir einmal sagte: „Es sind nicht die Geldgeber, es sind die Künstler, die Geschichte schreiben.“
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