Kunst regte schon immer zum Träumen und Fantasieren an.

Was bedeutet digital identity?

Hier gibt es zwei Layer, die betrachtet werden müssen: Der eine ist unsere Erscheinung im Metaverse und ist für alle öffentlich sichtbar – zum Beispiel in Form unseres Avatars, den wir gestalten und damit unserem Auftreten im Metaverse eine Form geben. Auf der anderen Seite gibt es die digitale Identität, die uns ausweist und mehr rechtliche Aspekte hat. Über Konzepte wie Zero Knowledge Proof werden hier neue Möglichkeiten des Ausweisens und auch des Nachweises möglich. Notwendig ist dies nicht nur für den Finanz- und Healthsektor, sondern allgemein zur Sicherung der eigenen Identität auch im Metaverse.

Du bist zunächst in der Galerie König tätig gewesen; hast dort das Thema der digitalen Kunst etabliert und warst Director NFT bei MISA.Art. Wie sah dein Eintritt in die digitale Welt aus?

Die digitale Welt ist schon seit meiner Kindheit Teil meiner Realität über Gaming und später auch Social Media. Dass NFTs ein Problem in der digitalen Kunst lösen, wurde mir Anfang 2021 bewusst, als ich immer mehr Artists aus dem Bereich kennengelernt habe, die zum ersten Mal mit ihrer Kunst und nicht als „Gebrauchsgrafiker“ Geld verdienen konnten. Früher brauchte es für den Echtheitsnachweis eines digitalen Kunstwerks ein Papierzertifikat. Das übernimmt jetzt die Blockchain mit einer größtmöglichen Transparenz.

Schließlich liegt es an uns, was wir aus der Technologie machen.

Lassen sich VR und XR mit der Kunst, wie wir sie kennen, vergleichen?

Alles, was wir jetzt neu kennenlernen sind letztendlich Tools, die in der Kunst genutzt werden können (nicht müssen), um neue Erlebnisse und Erfahrungen zu erschaffen. Kunst regte schon immer zum Träumen und fantasieren an. Dies wird nun auf noch mehr Ebenen möglich.

Was waren deine ersten Berührungspunkte mit dem web3?

Clubhouse 🙂 hier habe ich viele Coder und andere Menschen aus der Szene getroffen. Die Idee des web3 und des digitalen ownership in einem dezentralisierten System haben mich fasziniert. Allerdings war mir vieles von der Terminologie zu komplex. Für mich ist es wichtig, mehr Menschen in den Space zu bringen und dementsprechend von der Produktseite zu erklären, was die Vorteile sind.

Du hast das Ziel, im Metaverse nachhaltige Lösungen und neue Wertschöpfungsketten zu initiieren und zu etablieren. Wie könnten diese aussehen?

Zur Zeit arbeiten wir bei Arvato gerade an Loyalty 3.0. Ziel ist es von rein sammelbezogenen Programmen zu gamified digital community experiences zu kommen, die den Kund*innen immer neue Erlebnisse bieten und eine echte Gemeinschaft entstehen lassen.

Glaubst du, dass der Mensch die ihm an die Hand gegeben neuen Technologien zu etwas Gutem einsetzen wird?

Den meisten wird genau das am Herzen liegen, aber natürlich gibt es immer Menschen, die die Schwachstellen des Systems erkennen und für sich ausnutzen werden: Immer wieder verbessern, immer weiter lernen und selbst daran arbeiten mit anderen, tolle Dinge entstehen zu lassen. Das ist der richtige Weg.

Alles , was wir jetzt neu kennenlernen sind Tools, die in der Kunst genutzt werden können (nicht müssen).

Wie siehst du die Entwicklung ins Metaverse: Fluch oder Segen? Heaven or Hell? 

Or something in between 😉 Ich selbst denke wenig in schwarz-weiß sondern in vielen Graustufen, denn meistens findet sich die Lösung irgendwo dazwischen. Also lasst uns zwischen Himmel und Hölle eine Brücke bilden und möglichst viel im Paradies abhängen. Schließlich liegt es an uns, was wir aus der Technologie machen.

Anna Graf ist Innovation lead web3 bei Arvato Systems. Wir freuen uns, sie auf der Kongressbühne der ADC Digital Experience 2022 in Düsseldorf als Speakerin begrüßen zu dürfen. Mehr Infos zur Veranstaltung hier.