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Joachim Sauter, Medienkünstler und -gestalter, der als Pionier der Neuen Medien gilt, wurde bei der ADC Night of Honour posthum für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Thomas Willemeit, Architekt und Gründungspartner von Graft. Er entschied sich in bewegenden Worten vom Menschen, Freund und Partner, den Inspirator Joachim Sauter zu sprechen – und über sein Denken, denn für ihn habe es kein Erinnern gegeben ohne schon wieder an das Übermorgen zu denken. Den Nagel für das Lebenswerk nahmen seine Frau Johanna Kühl und sein Sohn Arto Kühl entgegen.
Der viel zu frühe Tod unseres lieben Freundes und Weggefährten Joachim Sauter hat eine schmerzhafte und nicht zu schließende Lücke hinterlassen. Mit ihm haben wir einen außergewöhnlichen Menschen, einen Seelenverwandten, ein prägendes Gegenüber und einen inspirierenden Partner bei Raum- und Forschungsprojekten verloren. Viele von uns werden noch lange voller Dankbarkeit an gemeinsame Momente denken, die von der Begeisterung, Staunen, von freudvoller gestalterischer Suche und von viel Lachen geprägt waren. Joachim war bereit für „serendipity“ – für den Moment der Entdeckung – wie er, es war, mit ihm konnten wir im wahrsten Sinne des Wortes er-finden.
Er war ein seltenes hybrides Wesen aus Künstler und Wissenschaftler, Generalist und Forscher.
Joachims virtuoses Spiel mit der Wahrnehmung im Grenzbereich von Mensch und Maschine und seine besondere Fähigkeit, virtuelle und physische Räume miteinander zu verknüpfen und zu verschmelzen, hat uns wie viele seiner Partner und Wegbegleiter, fasziniert. Er war früh in die neuen und Zwischenräume des Gestaltens am Anfang der Digitalisierung hineingestoßen, hatte Chancen und Versprechen dieses Aufbruchs als einer der Ersten gesehen und genutzt und maßgeblich mit seinem Werk und seinem Werk-zeug Art+Com und den vielen dortigen Freunden und Partnern mitgestaltet. Es hat ihn interessiert, für alle den virtuellen Raum „zugänglich“ zu machen und er hat dabei weit vorausdenkend neue Wege des Darstellens und Kommunizierens vorgedacht. Gleichzeitig hat er für uns als Architekten nebenbei auch die klassischen Grenzen der Architektur und des physischen Raumes in Frage gestellt. Medien im Raum, Interaktivität und Zugänglichkeit, das Verschmelzen von physischem und virtuellem Raum hat er virtuos betrieben, als andere noch dabei waren, diese Kategorien zu definieren.
Joachim war dabei ein seltenes hybrides Wesen aus Künstler und Wissenschaftler, Generalist und Forscher. Seine Fähigkeit, immer neu die Schwelle zwischen phänomenologischer Wahrnehmung und wissenschaftlicher Erkenntnis zu überschreiten, war unglaublich. Er hatte aber auch die gleiche Begeisterungsfähigkeit für sein Gegenüber – in seinem freudvollen Optimismus und seiner Lust auf das technisch und medial zukünftig Machbare, lagen seine Schlüssel für die Adressierung globaler Fragen in einer digital zusammenwachsenden Welt.
Als Mensch, als Freund und Partner wird uns Joachim sehr fehlen – aber auch ein Vorbild bleiben: Ein Beispiel immer weiterzugehen, weiter zu denken und: nie die Hoffnung aufzugeben. Joachim hat nicht nur das Denken und Arbeiten vieler mitgeprägt, er hat in unseren Herzen eine tiefe Spur hinterlassen. Seine un-eitle Professionalität und kompromisslose Suche nach Qualität, Konsistenz und Relevanz wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Was er uns und vielen Wegbegleitern geschenkt hat, wird uns grenzenlos mit ihm verbinden.
Joachim stellte Impact über Ego und Ziel über Autorenschaft und machte das humanistische Interesse am Menschsein im 21. Jahrhundert zu seinem Thema.
Wenn man heute von einer international relevanten Berliner Kunst- und Kreativszene sprechen kann, dann ist das auch ihm zu verdanken, sie hat mit ihm einen wichtigen Eckpfeiler verloren. Joachims wahrscheinlich größte menschliche Gabe war, Faszination zu teilen, zu inspirieren, Menschen zu vernetzen, Begeisterung zu nutzen, um sein Umfeld gleich mit anzuregen. So hat er über das Werk hinaus die Welt nachhaltig verändert, indem er uns verändert hat – er sollte als einer der ersten Repräsentanten des 21. Jahrhunderts gesehen werden, die Impact über Ego und Ziel über Autorenschaft stellten und die das humanistische Interesse am Menschsein im 21. Jahrhundert zu ihrem Thema gemacht haben. Ich freue mich daher sehr über die heutige Ehrung durch den Art Directors Club.
Mehr über die ADC Night of Honour 2022 und die Ehrentitelträger*innen hier. Ein Video, welches das Werk Joachim Sauters darstellt und ihn würdigt, finden Sie hier auf dem ADC YouTube Channel.
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