„So Future“ – Erfolgreicher Auftakt für den ADC Creative Club Hamburg
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Nach ihrem Jura-Studium gründete Katharina Wolff im Jahr 2010 ihr eigenes Unternehmen, die Personalberatung für digitale Executives, D-Level, die sie bis heute als CEO führt. 2020 gründete sie parallel den Verlag hinter STRIVE, einem Business Magazin für Frauen. Es inspiriert und dient karriereorientierten Frauen als Kompass und Inspirationsquelle in den Bereichen Business, Karriere und Finanzen. Auch die Politik überlässt Katharina nicht den Männern; so saß sie vier Jahre für die CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nachdem sie 2021 bereits bei ADC Future Females die Teilnehmerinnen begeistert hat, wird sie jetzt beim ADC Kongress sprechen. Vorab hat sie uns dieses Interview gegeben.
Mit STRIVE hast du 2020 ein Business-Magazin gegründet, das einen „weiblichen Blick“ auf die Wirtschaft werfen will. Was bedeutet das und wird das Magazin auch viel von Männern gelesen?
Wenn man sich die Inhalte, Werbewelten und Designs der bisher bekannten Wirtschaftsmagazine anschaut, versteht Frau schnell, dass sie eigentlich nicht gemeint ist. Wir ändern das, indem wir über 60 Prozent weibliche Role Models bei uns im Heft abbilden, Online auch mal die Geschichte von Frauen erzählen, die noch nicht in einem Vorstand sitzen oder gegründet haben und unsere gesamte Werbewelt richtet sich an Business orientierte Frauen. Wenn man uns neben zum Beispiel das Manager Magazin legt, versteht man schnell, was uns so anders macht.
In der Tat interessieren sich aber auch immer mehr Männer für uns, was uns sehr freut. Ein weiblicher Blickwinkel, weibliche Role Models oder Themen, die originär für Frauen wichtig sind, tun auch jedem Mann gut. Bisher sind 8 Prozent unserer Leser:innen männlich. Tendenz steigend.
Gab es Momente als CEO von D-Level, deiner Personalberatungsagentur für die digitale Wirtschaft, die dich zur Gründung des Magazins animiert haben?
Die Erfahrungen aus meiner ersten Gründung und die Kontakte haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ich STRIVE gründen konnte. Inhaltlich hat meine auf die digitale Welt fokussierte Personalberatung allerdings nicht wirklich dazu beigetragen, dass ich ein Printheft herausgebracht habe (lacht). Das Know How über diverse E-Commerce- und Plattform-Geschäftsmodelle, das ich durch die Beratung von knapp 500 Unternehmen in den letzten 12 Jahren gewinnen konnte, war aber ausschlaggebend dafür, wie STRIVE aufgebaut ist.
Siehst du einen Change in Bewusstsein und Handeln von Recruiter:innen, Personaler:innen, Vorgesetzten etc. – und magst du uns auch eine Einschätzung für die Kreativwirtschaft geben?
Zum Glück gibt es mittlerweile immer mehr Kund:innen bei D-Level, die explizit um die Besetzung einer Frau bitten. Das dürften sie offiziell ja nicht mal sagen, aber anders geht es gerade nicht. Personaler:innen haben Vorgaben über Besetzungsquoten und insgesamt finde ich, dass das Bewusstsein, dass Diversität den Umsatz steigert und noch ein besseres Betriebsklima schafft, langsam durchsickert. Das Rad dreht sich noch langsam, aber das Thema Diversität und Gleichstellung ist nicht mehr vom Tisch zu wischen und das merkt man auch bei der Personalauswahl. Das ist in der Kreativwirtschaft sehr ähnlich. Am stärksten sind hier die Firmen auf dem Vormarsch, die bereits weibliche CEOs haben, wie Syzygy zum Beispiel. Diese Unternehmen haben einen besonderen Vorbildcharakter.
„Das Bewusstsein, dass Diversität den Umsatz steigert und ein besseres Betriebsklima schafft, sickert langsam durch.“
Der ADC Kongress, das Herzstück des ADC Festivals, ist dieses Jahr mit einem fast ausschließlich weiblichen Line-Up besetzt. Braucht es deiner Meinung nach solche „Zeichen“, um das Thema Gender und Diversity bzw. Gleichberechtigung weiter zu pushen?
Das ist eine großartige Leistung, weil es beweist, dass es genügend spannende und hochkarätige weibliche Stimmen gibt, die gehört werden sollen. Jede:r Event-Organisator:in, der oder die es nicht schafft, genügend Frauen für ihre Panels zu gewinnen, weil es angeblich zu wenig Frauen für die Besetzung von Panels gäbe, ist schon vor Antritt gescheitert. Es gibt genügend spannende Frauen und es ist toll, dass ihr hier ein Zeichen setzt!
Welches ist deine Motivation, dich in diesen Bereichen – vor allem aber auch Female Leadership – zu engagieren?
Ich habe mich selbst lange gefragt, ob es die gläserne Decke, Sexismus und den Gender Pay Gap wirklich gibt, weil ich das Glück hatte, diese Erfahrungen nie machen zu müssen. Ich habe mit 26 meine erste Firma gegründet und seitdem nie wieder eine:n Chef:in gehabt. Dank vieler Einblicke ist mir im Laufe gerade der letzten 5 Jahre aber schmerzlich bewusst geworden, dass dies keine erdachten Phänomene sind, sondern die Realität vieler Frauen. Um diese Muster zu durchbrechen, braucht es viele laute Stimmen, die darauf aufmerksam machen. In unserem Fall in einem positiven Weg, in dem wir Möglichkeiten aufzeigen und uns nicht nur über die Situation beschweren.
Unser Motto in diesem Jahr lautet „Ideas create reality“. Welche Idee hat deine Realität verändert?
Jede Firma, die ich gründe oder an der ich als Business Angel beteiligt bin, ist aus einer simplen Idee entstanden. Bei zwei Firmen bin ich operativ aktiv und diese prägen meine Realität jeden Tag aufs Neue.
Und hast du eine weitere Idee, die vielleicht auch unsere Zukunft beeinflusst?
Tatsächlich liegen schon ein, zwei weitere Gründungsideen in meiner Schublade. Ich liebe einfach die Phase des Aufbaus. Aber erst mal werden wir jetzt alles daran setzen, STRIVE aus den Kinderschuhen zu bekommen.
Katharina Wolff spricht auf dem ADC Kongress 2022 im Rahmen des ADC Festivals am 19. Mai . Alle Infos zum Festival gibt es hier.
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