“Wir sind täglich 5 Stunden im Internet und erinnern uns an nichts.”
Es ist nicht die Menge der Zeit, die Involvement schafft,...
Endlich wieder live, endlich wieder mit Publikum! Am 17. November machen wir mit der ADC Design Experience Station in Stuttgart. Mit dabei sind Speaker*innen aus den Bereichen Architektur, (Social) Design, Branding und Kommunikation. Wir stellen euch vorab einige der Köpfe vor.
Hala Ghatasheh ist auf immersive räumliche Erlebnisse, audiovisuelle Installationen sowie digitale Kunst und Design spezialisiert. Mit ihren Architekturprojekten will sie alle Sinne ansprechen.
Beschreibe deinen Job mit drei Wörtern (ohne die Berufsbezeichnung zu nennen).
Experimental
Multidisziplinär
Kreativ
Welche Idee hättest du gerne selbst gehabt?
Design ist eine Manifestation unserer Gedanken und unserer Kreativität. Es gibt so viele Ideen und Projekte, die ich bewundere und inspirierend finde. Aber genauso inspirierend sind die Menschen, die hinter diesen Ideen stehen. Ohne sie hätten sich diese Arbeiten nicht zu dem entwickelt, was sie sind. Ich bin einfach dankbar, dass ich so viele inspirierende Werke und Projekte erleben durfte, von denen ich vieles lernen kann.
Wenn du dich für ein Ziel entscheiden müsstest, was möchtest du mit deinen Projekten bewirken?
Ich möchte die Fantasie anregen und die konventionelle Wahrnehmung hinterfragen. Ob durch eigene Projekte oder Auftragsarbeiten, ich hoffe, dass meine Arbeit zu neuen Arten der Wahrnehmung verführt und andere inspiriert.
Was ist das erste, das du morgens bei der Arbeit tust?
Ich hole mir einen Kaffee, genieße die Stille, und versuche, die in meinem Kopf umher schwebenden Gedanken und Ideen zu ordnen, zu priorisieren und mir einen Plan für den Tag zu schmieden
Welche Rolle kann Design für ein gutes Miteinander und für eine funktionierende Gesellschaft spielen?
Wenn es um ein gutes Miteinander geht, sollte Design für mich ein partizipativer und inklusiver Prozess sein, der die öffentliche Teilhabe ermöglicht, auf die Bedürfnisse der Gesellschaft eingeht und soziale Entwicklung fördert. Das schafft nachhaltige Lösungen, ermöglicht ein harmonisches Miteinander und bestärkt eine engagierte und befähigte Gesellschaft.
Gibt es gutes und schlechtes Design?
Design wird manchmal mit Kunst verwechselt. Design hat oft einen Zweck, eine Funktion, eine Intention. Zum Beispiel gute Architektur oder gutes Produktdesign. Trotzdem darf Design aber auch ein Ausdruck künstlerischen Schaffens sein und eine Handschrift haben. Gutes Design ist für mich genau das – es ist nachhaltig, innovativ und durchdacht, sowohl in seiner Funktion als auch in seiner Ästhetik.
Uta Jugert bietet als Kommunikationsdesignerin und Schreibpädagogin Trainings und Beratungen für Veränderungsprozesse zu Persönlichkeitsentwicklungs- und Marketingthemen an. Auf der ADC Design Experience spricht sie über das Leben im Mehrgenerationenhaus und welche Learnings sie daraus zum Thema Social Design zieht.
Wenn du dich für ein Ziel entscheiden müsstest, was möchtest du mit deinen Projekten bewirken?
Ich will Möglichkeitsräume erschaffen, die das Aufnehmen, Gestalten und Selbstgestaltung für Designer*innen eröffnen. Konkret heißt das, sich treu zu bleiben statt sich im konditionierten Tun zu verlieren.
Welche Rolle kann Design für ein gutes Miteinander und für eine funktionierende Gesellschaft spielen?
Wenn Design im Geiste und der Absicht entsteht, etwas Lebenswertes für eine Gemeinschaft zu gestalten und seine Verantwortung als intervenierende Praxis ernst zu nehmen, dann eine entscheidende und wichtige. Design betrifft das gesamte soziale und ökonomische Leben.
Gibt es gutes und schlechtes Design?
Gutes Design ist von der Zukunft her gestaltet und manchmal auch spekulativ.
Hat 2020/2021 etwas in deiner Auffassung von Design verändert?
Heute braucht es Prozesse, die Menschen aus verschiedenen Lebenswelten zusammenführen und in einen echten Dialog bringen. Wenn die Menschen, die gestalten in unserer Gesellschaft, nicht berührbar sind, wird die Welt entmenschlicht. Das gilt auch für Politik, Wirtschaft und Kunst.
Worüber wirst du auf der ADC Design Experience sprechen?
Ich spreche darüber, wie sich mein Selbstverständnis als Designerin grundlegend geändert hat und welches Potenzial in einer sozialen Designpraxis liegen könnte.
Friedrich Althausen ist Type Designer bei Monotype Studio. Nach seinem Studium an der Bauhaus-Universität Weimar arbeitete Friedrich einige Jahre freiberuflich als Typograf und Schriftgestalter. In dieser Zeit entwarf er Schriften für Schulbücher über Mathematik oder Kartografie, und seine Schrift „Vollkorn“ wurde als eine der ersten OpenSource-Fonts im Netz weithin bekannt. Als Kalligraf ist Friedrich Althausen bekannt für seine riesigen Kreideletterings auf der Straße mit selbstgebauten Werkzeugen.
Beschreibe deinen Job mit drei Wörtern (ohne die Berufsbezeichnung zu nennen).
Ich zeichne Buchstaben. Oder etwas länger: Ich entwerfe maßgeschneiderte Schriften für Brands.
Wenn du dich für ein Ziel entscheiden müsstest, was möchtest du mit deinen Projekten bewirken?
Mir geht es darum, jeder Situation eine angemessene, schöne und handwerklich ordentliche schriftliche Kommunikation zu ermöglichen.
Was ist das erste, das du morgens bei der Arbeit tust?
Tage mit kreativen Entscheidungen beginne ich oft mit Müßiggang – mit Kollegen plaudern, Lesen oder Nichtstun. Dann kommt der nötige Schwung bald von selbst.
Gibt es gutes und schlechtes Design?
Ich sehe viel unbewusstes Design, was nicht per se schlecht ist.
Es wird nur dann schlechtes Design, wenn dort eigentlich ein professionelles Design angemessen wäre.
Hat 2020/2021 etwas in deiner Auffassung von Design oder in deiner Herangehensweise verändert?
Ich persönlich habe mehr Lust auf übermütige Entwürfe und völlig verrückte Ideen bekommen. Ich werde meinen Auftraggebern mehr zumuten. Vereinfachen können wir das noch allemal.
Worüber wirst du auf der ADC Design Experience sprechen?
Mein Vortrag erklärt die unfassbaren Möglichkeiten von Variable Fonts im modernen Branding.
Ich werde Beispiele zeigen, bei denen dieses interaktive Schriftformat bereits erfolgreich funktioniert.
Max Schmierer konzipiert und entwickelt digitale Kommunikations- und Techniklösungen. Dafür hat er b.ReX gegründet, eine Manufaktur für digitale Realität. Was genau dahinter steckt, erklärt er uns in einem ADC Insight, der in Kooperation mit Raumwelten stattfindet.
Beschreibe deinen Job mit drei Wörtern (ohne die Berufsbezeichnung zu nennen).
Digital, kommunikativ, kreativ.
Welche Idee hättest du gerne selbst gehabt?
Ich bewundere generell alles, was aktuell im Bereich künstlicher Intelligenz vor sich geht. Hier entstehen gerade eine Vielzahl von Werkzeugen, die repetitive Aufgaben in der Gestaltung stark vereinfachen – und dem Artist so mehr Zeit für die tatsächliche Kreativarbeit freischaufeln. Immer wenn ich ein solches Tool sehe, wirkt es wie Magie auf mich und ich frage mich – wie ist das möglich?
Wenn du dich für ein Ziel entscheiden müsstest, was möchtest du mit deinen Projekten bewirken?
Die bessere Lösung zu finden, anstatt den linearen Weg zu gehen.
Was ist das erste, das du morgens bei der Arbeit tust?
Tea, Earl Grey, hot.
Welche Rolle kann Design für ein gutes Miteinander und für eine funktionierende Gesellschaft spielen?
Insbesondere im Bereich digitaler Gestaltung senkt gutes Design die Schwelle zur Nutzung einer digitalen Lösung und macht diese greifbar.
Gibt es gutes und schlechtes Design?
Design ist so subjektiv wie Kunst. Auf den digitalen Raum gespiegelt ist schlechtes Design aber klar dadurch erkennbar, dass keiner gerne mit dem schlecht gestalteten Medium interagiert.
Hat 2020/2021 etwas in deiner Auffassung von Design oder in deiner Herangehensweise verändert?
Definitiv hat 20-21 viel verändert. Zuvor waren die von uns gestalteten und programmierten Medien häufig beispielsweise auf Messeständen im Einsatz – jetzt nutzen wir eine von uns entwickelte virtuelle Eventplattform namens „MUNIS“.
Alle weiteren Speaker*innen sowie die Übersicht zu Keynotes und Workshops hier.
ADC Design Experience
Mittwoch, 17. November 2021
Einlass ab 10.30 Uhr
Banh Mi & Bubbles, Eberhardstr. 65, 70173 Stuttgart
Tickets können hier zu Preisen zwischen 89€ und 189€ erworben werden. Die ADC Design Experience wird gefördert durch die Wirtschaftförderung der Stadt Stuttgart. Weitere Partner sind YouTube, WallDecaux, Monotype, Raumwelten und die ARNO Group.
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