ADC Ehrenmitglied: Gunter Demnig

Er steckt hinter den unzähligen Stolpersteinen, die in Städten und Kommunen europaweit an Opfer des Nationalsozialismus erinnern: Gunter Demnig. Was mit einem Stolperstein Anfang der 90er Jahre – ohne Genehmigung – vor dem Kölner Rathaus begann, ist zwischenzeitlich mit fast 90.000 Steinen das größte dezentrale Mahnmal der Welt: zehn mal zehn Zentimeter kleine Messingplatten, die in die Gehwege vor den Wohnhäusern eingelassen werden und auf das Schicksal der früheren Bewohner aufmerksam machen. Gemeinsam mit Angehörigen, Schülern oder Anwohnern verlegt der deutsche Künstler diese vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer.

Seine Stolpersteine schaffen Interaktion, bringen Dialog und die Erinnerung in unseren Alltag.

Damit sind Gunter Demnigs Steine eine „Soziale Skulptur“ – ganz im Sinne Joseph Beuys‘.

Dafür zeichnen die ADC Mitglieder den Künstler am 1. Juli 2021 als ADC Ehrenmitglied auf der ADC Night of Honour aus.

Über seine Arbeit sprach Gunter Demnig auch auf dem ADC Kongress 2021. Im Interview mit Moderatorin Andrea Thilo erzählte er unter anderem, wie es dazu kam, dass er das Projekt von unüberschaubarem Ausmaß überhaupt anfing:

„Es geht mehr als man denkt. Als die Idee zu den Stolpersteinen geboren war, war es für mich als Künstler eigentlich ein konzeptuelles Kunstwerk. Ich habe angesichts der Zahlen eigentlich nie daran gedacht, das wirklich zu machen. Aber: es gibt wohl keine Zufälle. Denn fast gleichzeitig hatte Carlo Schmid, der in Regensburg die Kunstzeitung herausgibt, ein Buchprojekt: „Kunstprojekte für Europa.“ Mit dem Untertitel „Größenwahn“. Und darin druckte er den ersten Stolperstein, den ich vor dem Kölner Rathaus gelegt hatte, ab.“

Von der Publikation und den Rückmeldungen auf den Beitrag angespornt, widmet sich Gunter Demnig seither dem Projekt.

Hier ist das Gespräch zwischen Gunter Demnig und Andrea Thilo über die Macht von Kreativität und Erinnerung einsehbar: