©MUTABOR
4. November 2020

Das Office zieht ins Home. Und wo bleibt die Marke?

Wenn Mitarbeiter von zu Hause arbeiten, bleibt die Marke bisher draußen. Im Vergleich zum Büro, wo Corporate Design und Corporate Identity Visualität und Atmosphäre klar orchestrieren, erscheint das Homeoffice als ungestalteter Raum. Das Designhaus MUTABOR hat deshalb schon im Frühjahr ein Konzept entwickelt, um das Potenzial, das die Zukunft des Arbeitens bietet, besser zu nutzen: The Branded Homeoffice.

Die letzten Jahre waren davon geprägt, dass das Home ins Office zog. Sofalandschaften, Sitzsäcke, Tischkicker, Tischtennisplatten oder kreative Spielzimmer für Erwachsene sind Symbole für die Hybridisierung der Bürolandschaften. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes geht mit seiner kreativen Gestaltung einher. Und: Neue Arbeitsweisen rufen nach innovativen Raumkonzepten. Die Mitarbeiter sollen sich „wie zuhause fühlen“. Auch MUTABOR hat daher vor einigen Jahren das größte Investment der Unternehmensgeschichte gestartet und ein eigenes „House for Design and Transformation“ gebaut – denn im Wettbewerb um die besten Fachkräfte macht nicht nur der Standort, sondern auch das Interieur-Konzept den Unterschied.

Dann kam Covid-19 und alle lächelten plötzlich an oftmals improvisierten Arbeitsplätzen von zu Hause in die Kamera und demonstrierten ihre Arbeitsfähigkeit. Noch dachte niemand darüber nach, welches Image diese Bilder eigentlich generieren – im Gegensatz zum persönlichen Besuch bei beziehungsweise im Unternehmen. Denn dort erleben Interne wie Externe zahlreiche Touch Points, die unterstützen, die Marke ganzheitlich zu begreifen und zu verstehen: Corporate Architecture, Branding, Begegnungskultur, der Blick in die Produktion oder der Kantinen-Besuch. Im Homeoffice verschwindet all das aus der Perspektive.

Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Konsequenzen für die Arbeitswelt wirken als Katalysator und Beschleuniger des Umdenkens in Sachen Homeoffice. Daher hat sich das Team der Design Agentur MUTABOR bereits im Frühjahr die Frage gestellt, wie sie Markenelemente ins Homeoffice übersetzen können – und das Branded Homeoffice ins Leben gerufen: Einen Modulbaukasten, der von jeder Marke nach eigenen Vorstellungen belegt werden kann.

The Branded Homeoffice bietet einen Modulbaukasten. ©MUTABOR
Künftig werden mehr Mitarbeiter*innen ihr Unternehmen aus den eigenen vier Wänden repräsentieren. ©MUTABOR
Die Identifikation mit der Marke des Arbeitgebers ist so auch im Homeoffice möglich. ©MUTABOR
Wie kann ich das Office für mich individualisieren? In Zeiten von New Work eine wichtige Frage. ©MUTABOR
Feierabend! Wie kann man Arbeit und Privates im Homeoffice abgrenzen? ©MUTABOR

„Das Homeoffice ist bisher ein völlig vernachlässigter Markenkontaktpunkt und ein unprofessionelles Arbeitsumfeld – aber eigentlich tritt der Mitarbeiter auch hier als Markenbotschafter auf“, sagen ADC Mitglied Johannes Plass, Geschäftsführer bei MUTABOR, und Oliver Dering, Leiter der Architekturabteilung, im SPIEGEL, der das Thema ebenso wie viele Menschen in den sozialen Netzwerken interessiert aufnahm. Die Reaktionen auf die Idee vom Branded Homeoffice reichen von „Make the logo bigger“ bis hin zu Skepsis, ob die Mitarbeiter davon überzeugt werden können, die Marke in ihr Wohnzimmer zu lassen.

Doch eines ist sicher: Arbeitgeber wollen und müssen einen attraktiv gestalteten Arbeitsplatz bieten. Egal ob im Büro oder im Homeoffice. Neben dem technischen Equipment, das mobil sein und den ergonomischen Anforderungen von Bildschirmarbeitsplätzen entsprechen sollte, so die Überlegung, sollte auch das Homeoffice Kollaborationsformate unterstützen: Wer beim Präsentieren oder in einer Moderation lieber steht, dem sollte eine mobilen Kamera und ein digitaler Flipchart dies ermöglichen. Auch die richtigen digitalen Tools, wie etwa in dieser Zusammenstellung von MUTABOR aufgezählt, sind unabdingbar.

Plass wirft gar die Frage auf, ob urbane Wohnungen mit Blick auf das flexible Arbeiten von zu Hause zukünftig nicht anders konzipiert werden müssten: „Das Homeoffice mit guten Lichtverhältnissen, Schallschutz-Fenstern und Türen, ausreichender Lüftung und einem DSGVO-gerechten Umgang mit vertraulichen Daten wird ein erhebliches Umdenken erfordern. Smarte Lösungen werden hier entscheidend sein für Käufer und Mieter.“

Dabei darf nicht unterschätzt werden, dass die Trennung von Privat und Arbeit ein wichtiges Bedürfnis ist, welches sich im Zeitalter des New Work noch zu verstärken scheint. Und so wird eine entsprechende Ausgestaltung des Homeoffice auch Kampf um die Talente eine immer größere Rolle spielen. Für den potenziellen Arbeitnehmer kann es ein entscheidender Faktor sein, welches Ausstattungspaket der Arbeitgeber zur Verfügung stellt. Neue Mobilitätskonzepte werden den Firmenwagen, das Handy und den Arbeitslaptop als Ausstattung des Arbeitgebers erweitern. Die Generation Z drängt auf den Markt, mit neuer Haltung zur Work Life Balance und Arbeitsweisen. Flexibilität steht im Vordergrund. Sabbaticals werden zu „work as you travel“. Ein mobiles Branded Homeoffice kann auch das ermöglichen.

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