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23. April 2020

Kommunikationsbranche schreibt offene Briefe an Angela Merkel

Die Corona-Krise belastet Agenturen und Freelancer besonders schwer. Darunter sind auch viele Mitglieder des Art Directors Club für Deutschland. Gemeinsam mit sieben weiteren Verbänden der Kommunikationswirtschaft sowie dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft hat sich der ADC deshalb an die Bundespolitik gewandt – und mehr Unterstützung gefordert.

Aktualisierter Beitrag

„Eine Zusammenlegung der Steuerjahre ab 2018, 2019 ist das beste Mittel zur Unterstützung von Firmen“ in der Corona-Krise. Die Unternehmen hätten damit die Möglichkeit, sich aus eigener Kraft Liquidität zu schaffen, so Fritz Güntzler, Mitglied des Finanzausschuss und Sebastian Brehm, finanzpolitischer Sprecher der CSU in einem Gastkommentar vom 7. Mai im Handelsblatt.

In zwei Schreiben vom 7. April und 21. April an die Bundeskanzlerin und die Fachminister Olaf Scholz und Peter Altmaier, forderten die größten Verbände aus dem Bereich Kommunikation, darunter auch der ADC sowie der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) Zusatzregelungen für ihre Mitglieder, die derzeit besonders von der Corona-Krise betroffen sind. Die Kommunikationsbranche besteht aus über 900.000 Beschäftigten, die für 47 Milliarden Euro Umsatz, und damit allein für 1,4 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung, verantwortlich sind. Ein konkreter Vorschlag der Initiative ist die Anerkennung der Corona-Verluste über den Weg der Verbindung der Steuerjahre zur Bekämpfung der akuten Probleme. Dass dieser nun in einem entsprechenden Papier auf den Weg gebracht und von der CDU/CSU-Fraktion bereits beschlossen wurde, kann als Zwischenziel der gemeinsamen Initiative gewertet werden.

In den vergangenen Wochen ist deutlich geworden, dass das aktuelle Hilfsprogramm angesichts der massiven Auswirkungen, mit denen die Branche in Folge der staatlich verordneten Maßnahmen konfrontiert ist, nicht ausreicht. Die Absage von Sportereignissen, Messen und Events haben zur Stornierung vieler geplanten Kampagnen geführt. In den Bereichen Touristik, Handel, Finanzen und Automobil ist ein großer Teil der geplanten Umsätze eingebrochen. Allein für die Monate April bis Mai wurden laut ZAW die Hälfte aller Media- und Werbeinvestitionen storniert. Über das Gesamtjahr rechnet die Branche mit einem Rückgang von 25%. Unter den Dienstleistern aus der Kommunikationsbranche befinden sich besonders viele mittelständische Unternehmen, die somit von der Insolvenz bedroht wären.

Die offenen Briefe enthalten konkrete Vorschläge, wie die negativen Folgen der staatlichen Maßnahmen neutralisiert werden können: vereinfachte Bonitätsprüfungen, zinsfreie Darlehen, die Rückerstattung und Aussetzung von Umsatzsteuerzahlungen für die nächsten zwei Jahre und eine Verlängerung der Insolvenzregelung bis zum Jahresende. Nachdem vergangene Woche die Maßnahmen zum Infektionsschutz nochmals verlängert wurden, ist die Forderung noch einmal lauter geworden, dass es einen Zeitplan brauche, um den Mitgliedern eine Planungssicherheit zu ermöglichen.

Die Branche hat frühzeitig die gesundheitspolitischen Herausforderungen aufgegriffen. Viele Unternehmen, Bund, Länder und Kommunen, die Gesundheitswirtschaft und viele Initiativen sind im Rahmen ihrer Kommunikation gegenüber Kunden, Bürgern, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit unterstützt worden. Außerdem ist der Beitrag der Mitglieder zum Leben in der Krise, mit vielen Initiativen und Kampagnen zu #DeutschlandSagtDanke, #Social Distancing, #Händewaschen, #Zuhausebleiben enorm groß. Vieles davon pro bono.

Siehe auch:
„Werbewirtschaft schreibt Brandbrief an die Kanzlerin“, Handelsblatt.de, 8.4.2020

Zur Website „Die Unternehmen der Deutschen Kommunikationswirtschaft“