„So Future“ – Erfolgreicher Auftakt für den ADC Creative Club Hamburg
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Bunt, unkonventionell und schlagfertig - das Missy Magazine repräsentiert, was junge Frauen heute lesen wollen. Anja Steinig vertritt den Fachbereich Editorial im ADC Präsidium und hat sich für uns mit Daniela Burger, Art Direktorin des Missy Magazines, unterhalten. Im Interview verrät Daniela, wie sie zu ihrem Job kam und was Popkultur und Feminismus gemeinsam haben.
Woher kommt dein Interesse für Grafik Design?
Das war immer schon da. Ich habe schon als Kind Sachen gebastelt und gemalt. Beispielsweise habe ich für meine Puppenstube einen Plattenspieler und kleine Plattencover gebastelt. Die Hüllen verschiedener Bands habe ich selbst gestaltet, zum Beispiel für 80er Jahre Disco Bands oder die Beatles. Außerdem bastelte ich kleine Magazine und Zeitungen. Es waren ganz winzige Layouts, die ich zu kleinen Puppenstuben-Magazinen heftete.
Und so ging es dann im Grunde auch weiter: Aus Magazinen wurden kleine Büchlein, ich habe Geschichten geschrieben, sie illustriert oder Memorys gemalt – es war einfach ein ständiger Begleiter von mir, dass ich mir irgendwelche Sachen ausgedacht habe, sie gestaltet und gebastelt habe. Mitte der 90er bin ich vom Bodensee nach Berlin gezogen und habe dann in Potsdam an der FH Grafik Design studiert.
Gestalten & Basteln waren ständige Begleiter von mir.
Unsere Wege haben sich das erste Mal im Format Club gekreuzt. Könntest du einige Worte zum Club sagen?
Der Format Club ist ein Club für Grafikdesignerinnen in Berlin, den ich zusammen mit Catrin Sonnabend von der F.A.Z. Quarterly gegründet habe. Hintergrund ist, dass wir das Bedürfnis hatten, ein Netzwerk zu gründen für Grafikerinnen, die selbstständig sind und schon Arbeitserfahrung mitbringen. Der Club soll vor allem Frauen in der Branche einen Austausch über ihren Berufsalltag ermöglichen. Unser Gedanke war, ein Netzwerk zu etablieren, das sich gegenseitig stützen und „empowern“ kann.
Wir finden, dass es bei Männern eher eine Tradition gibt zu netzwerken, bei Frauen ist es nicht so üblich. Dagegen wollen wir etwas tun. Es war uns ein Anliegen, dass sich Grafikerinnen über ihren Berufsalltag austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Sobald wir den Club gegründet hatten, habe ich schnell erfahren, dass wir alle dieselben Probleme haben.
Du bist Grafikerin, selbstständig und gleichzeitig Art Direktorin vom Missy Magazine. Wie bist du zum Missy Magazine gekommen?
Ich bin sehr früh beim Missy Magazine eingestiegen, bereits bei der siebten Ausgabe. Ich war schon immer sehr an Popkultur und Musik interessiert. Irgendwann habe ich mitbekommen, es gibt so etwas wie Pop-Feminismus und fand das sehr interessant. Durch die feministische Dimension wurde Popkultur für mich noch relevanter, spannender und interessanter. Und das war genau das, was Missy vertreten hat. Der Untertitel des Magazins war am Anfang ‚Popkultur für Frauen’. Dann habe ich irgendwann zwei der Gründerinnen kennengelernt und wurde gefragt, ob ich das Layout machen möchte. Ich sagte natürlich ja. Ich fand die Zeitschrift schon damals super!
Durch die feministische Dimension wurde Popkultur für mich noch relevanter.
Bist du eher Mainstream oder Indie?
Da würde ich Indie antworten. Zumal Missy total Indie ist. Und auch meine ganze Gestaltung ist irgendwie Indie. Um ein Beispiel zu nennen: Ich habe für den Beltz Verlag ein Kinderbuch für Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren gestaltet. Die Lektorin fand es sehr bunt. Ich wiederum habe gar nicht verstanden, was sie daran so außergewöhnlich fand.
Eines Tages war ich in der Buchhandlung in der Jugendbuchtabteilung, und da lag das Buch mit allen anderen Büchern. Sie waren alle rosa, pastellfarben und meins war bunt. Mir war zwar schon klar, dass der Mainstream der Jugendbücher so pastellig ist, aber so vor Augen geführt zu bekommen, wie das Buch rausfällt, fand ich schon überraschend.
Gemeinschaft oder Konkurrenz? Kollektiv oder Einzelkämpfer?
Ganz klar Gemeinschaft. Konkurrenz kann ich wahnsinnig schlecht, das hindert mich bei der Arbeit. Gemeinschaft macht nicht nur Spaß, man bereichert sich auch gegenseitig, ist produktiver und hat Partner, mit denen man sich gegenseitig Ideen zuwerfen kann. Am Ende hat man einfach ein besseres Produkt. Es hat nur Vorteile finde ich.
Wofür ist deine Arbeit bekannt? Was macht deinen Stil aus?
Ich bin sehr typolastig, heißt, ich mache gerne Typo-Plakate, -entwürfe und alles, wo allgemein viel Schrift dabei ist. Es macht mir einfach Spaß, mit Schrift in jeglicher Form zu arbeiten. Vor allem mag ich große Typo. Es gibt viele Kunden, die genau das wollen und mich kontaktieren. Ausserdem arbeite ich sehr gern minimal und koche Designs gern aufs Notwendige runter.
Andere Bücher waren alle rosa, pastellfarben und meins war bunt.
Was machst du außerhalb vom Missy Magazine?
Ich mache sehr viel im Kulturbereich: Bücher für Künstler und Künstlerinnen, aber beispielsweise auch Erscheinungsbilder für Film-, Theater- und Musikinstitute, sowie Webseiten und Printprodukte. Zurzeit arbeite ich an einem Austellungsdesign plus Katalog für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Ich bewege mich gern in allen möglichen Sparten, da ich es sehr bereichernd finde in verschiedene Bereiche reinzuschauen.
Wie hast du den ADC kennengelernt?
Ich habe damals beim ADC Wettbewerb meine Diplomarbeit eingereicht und wurde auch dafür ausgezeichnet. Danach wurde ich von diversen Agenturen angerufen. Das Problem dabei war nur, dass ich eher in Richtung Editorialdesign oder Buchgestaltung wollte. Deshalb finde ich es gut, dass sich der ADC heutzutage breiter aufstellt. Ich habe den Eindruck der Club ist cooler geworden, und ist nicht mehr nur auf Werbung ausgerichtet.
Hast du einen Wunsch für die Zukunft?
Ich möchte weiterhin interessante Jobs machen, die mich herausfordern. Ich brauche auch immer etwas Neues, denn nach einer gewissen Zeit verfällt man in seine Routinen und dann wird es langweilig. Bisher hatte ich das Glück, dass immer wieder was Neues kam und ich mit neuen Projekten neue Grafikdesign-Gebiete erschließen konnte. Es wäre cool, wenn es immer so weitergeht.
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