3. Januar 2019

ADC Kopf: Lilli Langenheim

Mit der Brustkrebsvorsorge-Kampagne „Check it before it’s removed“ stand sie 2017 mit einem der stärksten Cases auf der Bühne der ADC Award Show. Für Volkswagen entwickelte sie u.a. die TRUST Kampagne und zusammen mit dem Human Rights Film Festival Berlin und fritz-kola gab sie mit „Give them a face“ Geflüchteten ein Gesicht auf den minimalistischen Etiketten des beliebten Softdrinks - Lilli Langenheim.

Als Vorzeige-Kreative mit Mut und dem gewissen Sinn für das echte Leben darf sich die Urberlinerin für ihre herausragenden Leistungen seit dem 3. Dezember 2018 „ADC Neumitglied“ nennen. Wir gratulieren und wollen bei der Gelegenheit wissen, wie die staatlich geprüfte Grafikdesignerin vom Praktikum in der Fotoredaktion der TAZ schließlich doch zur Werbung, u.a. als Creative zu DDB New York und zahlreichen Auszeichnungen u.a. beim ADC Deutschland, dem ADC Europe, dem D&AD, den LIA Awards, der One Show, den Webby Awards & dem New York Festival kam.

Nach einem Praktikum in der Fotoredaktion der TAZ, einem Jahr Au Pair in London und einem Studium für Grafikdesign beginnt deine Karriere mit einem Praktikum in der spanischen Designagentur Estudio Mariscal. Als Kind wolltest du also vermutlich nicht Werber werden, richtig geraten?

Ich glaube, ich wusste noch nicht mal von der Existenz dieses Berufs. Aber durch meinen Vater, Henning Langenheim, der als freier Fotograf unter anderem für die TAZ arbeitete, war ich schon früh in Berührung mit Fotografie. Neben den ersten Fotos, die wir in seiner Dunkelkammer abzogen, waren selbstgestaltete Comics meine ersten Versuche mich gestalterisch auszudrücken. Nach meinem Aufenthalt in Barcelona war meine erste Station in der Werbung ein Praktikum bei Jung von Matt Spree, für das ich mich noch mit einer Mappe voller Illustrationen und Fotos bewarb. Ich habe dann schnell entdeckt, dass in der Werbung all die Dinge, die ich liebe, zusammenkamen: Musik, Film, Illustration & Fotografie.

In der Werbung kommen all die

Dinge, die ich liebe, zusammen.

Welche Cases weckten schließlich doch deine Leidenschaft als Werberin, welche wurden für dich zum Karrieresprungbrett?

Ich denke mich berühren und begeistern immer wieder Cases die echte Menschen zeigen und Botschaften vermitteln, die für unsere Zeit relevant sind. Cases wie „This girl can“ oder Nikes „Dream Crazy“ sind für mich Beispiele für Werbung, die relevante Botschaften vermittelt und inspiriert. Mein erster großer Erfolg war der Viral „Crash course to shine“ für Volkswagen.

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Wer hat dich heute, um viele Erfahrungen reicher, zuletzt inspiriert und warum?

Ich besuche zur Inspiration gerne Designkonferenzen, zuletzt die US by Night in Antwerpen. Die Arbeiten vom Regisseur und Fotografen Jonas Lindstroem haben mich dort total begeistert. 

Bleiben wir beim Stichwort Inspiration / von anderen lernen: Wie sah deine Reise zum ADC aus?

Während meiner Ausbildung am Berliner Lette-Verein besuchte ich immer wieder die ADC-Ausstellungen, damals noch mehr mit einem Fokus auf die Designkategorien. Seit ich in der Werbung bin, hat sich der Fokus natürlich auf andere Kategorien erweitert. 2013 wurde ich dann mit „Crash course to shine“ Junior des Jahres und stand zum ersten Mal auf der Bühne bei der Verleihung.

Liebhaber der Illustration sind ggf. in der ein oder anderen Galerie schon über Ausstellungen von dir gestolpert. Was gibt es darin genau zu sehen?

Meine Illustrationen basieren sprichwörtlich auf Collagen aus Bildmaterial, die ich dann mit Tusche in eine Zeichnung übersetze. Die Inspiration dafür kommt immer aus unterschiedlichen Richtungen, zum Beispielen Gegenständen, die ich auf der Strasse finde und dann Geschichten zu ihren ehemaligen Besitzern erfinde.  

Was ist dein (kreatives) Credo?

Wenn du an eine Idee glaubst, kämpfe für sie. „Check it before it’s removed“ war unglaublich oft auf der Kippe, es gab Menschen, die nicht an das Potential geglaubt haben, technische Ungewissheiten usw. Das muss man lernen auszublenden, um den Fokus nicht zu verlieren.

Wenn du an eine Idee glaubst,

kämpfe für sie.

Unter welchen Umständen bist du am kreativsten?

Nach inspirierenden Begegnungen, Reisen, einem Besuch im Museum oder Kino. Und oft im Gespräch mit anderen. Ich glaube an Teamarbeit, in der man eine Idee gemeinsam immer weiter verfeinert.

Mit deiner „Check it before it’s removed“ und „Give them a face“ hast du Tabus gebrochen und bist für viele weibliche und männliche Kreative zum Vorbild geworden. Was sollte deiner Meinung nach Werbung in Zukunft leisten? Haben Kreative eine besondere gesellschaftliche Verantwortung?

Ich finde es gibt in unserer Zeit viele Herausforderungen und Themen zu denen Unternehmen Stellung beziehen sollten. Werbung ist ein machtvolles Medium, um dies zu tun und ich finde dem sollte man sich in unserem Job bewusst sein.

Bevor wir dich wieder entlassen: Was tust du, wenn du nicht im Büro sitzt?

In der Hasenheide Eichhörnchen füttern.

 

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